Steve McQueen im Schaulager

Das Schaulager zeigt die erste umfassende Ausstellung des radikalen britischen Videokünstlers und Filmemachers Steve McQueen. Erstmals sind im Schaulager mehr als zwanzig Video- und Filminstallationen, einzelne Fotoarbeiten sowie zwei neu für diese Ausstellung geschaffene Werke zu sehen.

Zwei Geschosse des Hauses in Münchenstein wurden für diese Präsentation mit einer aufwendigen Architektur gleichsam in eine Kinostadt verwandelt, in der die Filmbilder zueinander in Beziehung gesetzt werden. In dieser einmaligen Kinostadt schaffen Innen- und Aussenräume mit Durchblicken und Spiegelungen und unterschiedlichen Intensitäten von Licht und Dunkelheit eine fast mystische Atmosphäre, sodass die Werke von Steve McQueen für den Besucher in besonderer Weise erlebbar werden.
Steve McQueen, 1969 in London geboren, hat in zwanzig Schaffensjahren ein äusserst vielseitiges Werk hervorgebracht. Bisher wurden seine Werke meist in kleineren Präsentationen oder einzeln gezeigt. Dies ist unter anderem in der Arbeitsweise von Steve McQueen begründet, der mit gezieltem Einsatz der filmischen Mittel und präzisen Vorgaben zur Installation und zum Projektionsraum vorgeht. Gleichzeitig schlägt er immer wieder neue Richtungen ein und greift mit erstaunlicher Unerschrockenheit aktuelle und brisante Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf. Steve McQueens Filminstallationen weisen einen stupenden skulpturalen Charakter aus, eine fast greifbare Körperlichkeit ist ihnen eigen. Auf den Betrachter üben sie eine beeindruckende physische Wirkung aus. Die Filme gehen buchstäblich unter die Haut.
Ein das Ausstellungserlebnis begleitendes Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm mit Führungen, Werkbetrachtungen, Workshops, Vorträgen und Filmvorführungen bietet die Möglichkeit, mehr über das Werk Steve McQueens zu erfahren. Die fast vollständig aus Filmarbeiten bestehende Übersichtsausstellung fordert in ihrer Andersartigkeit und Vielseitigkeit einen anderen Besuch. Denn Kunstwerke mit bewegten Bildern verlangen vom Besucher mehr Zeit als Gemälde und Skulpturen. Deshalb berechtigt das Eintrittsticket zum dreimaligen Besuch der Ausstellung im Schaulager. Im Eintrittspreis sind auch die Teilnahme an den Führungen, Werkbetrachtungen sowie der Eintritt zu den Vorträgen und Filmvorführungen enthalten. Auch hat die Ausstellung besondere Öffnungszeiten, die einem Kinobesuch am Nachmittag bis Abend angepasst sind.
Am Donnerstagabend ist jeweils Schaulagernacht und die Ausstellung ist mit einem besonderen im Eintrittsticket enthaltenen Veranstaltungsprogramm bis 22 Uhr geöffnet. Abwechselnd stehen auch Steve McQueens viel beachtete Kinofilme Hunger (2008) und Shame (2011) auf dem Programm sowie eine vom Künstler persönlich getroffene Auswahl an Spielfilmen in der Serie Artist’s Choice.
Die Spielfilme Hunger und Shame sind zudem Thema des am 24. Mai im Schaulager stattfindenden zweiten Künstlergesprächs, bei dem sich Adrian Searle, renommierter Kunstkritiker und freischaffender Kurator in London, mit Steve McQueen unterhalten wird. Dieses Gespräch bildet den Auftakt des öffentlichen Symposiums zum Werk von Steve McQueen, das am darauffolgenden Tag stattfinden wird. Die international renommierten Referenten beleuchten Themen und Fragestellungen, die Fachleuten, aber auch einem breiten Publikum interessante Einblicke und neue Impulse für die Beschäftigung mit dem Œuvre von Steve McQueen bieten.
Zur Ausstellung ist eine reich bebilderte Publikation erschienen, die ein umfassendes Verzeichnis sämtlicher Werke des britischen Künstlers enthält, die zwischen 1992 und 2012 entstanden sind.
Ein umfangreiches kostenloses Ausstellungsheft mit einer Einführung und kompletten Werkbeschreibungen informiert detailliert über das Veranstaltungsprogramm. Diese Informationen sind auch auf der eigens zur Ausstellung erstellten Website ersichtlich.

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