Jasper Johns – An Allegory of Painting. 1955-1965

Jasper Johns – An Allegory of Painting, 1955-1965
02.06.2007 – 09.09.2007 | Kunstmuseum Basel
Das Kunstmuseum Basel zeigt das Frühwerk des Amerikaners anhand von wichtigen Leihgaben aus des USA und Europa

Jasper Johns, Target with Four Faces, 1955 © Pro Litteris
Jasper Johns, Target with Four Faces, 1955 © Pro Litteris
Exklusiv in Europa wird das wegweisende Frühwerk des 1930 geborenen Amerikaners Jasper Johns gezeigt, der heute in Connecticut lebt und eine langjährige freundschaftliche Beziehung mit dem Kunstmuseum Basel unterhält. Ab Mitte der 50er Jahre malt er mit gestischer Pinselhandschrift alltägliche Motive wie eine Zielscheibe, montiert aber auch auf unmittelbare Weise reale Objekte, vor allem Relikte des Malprozesses, auf die Leinwand und schafft so eine vieldeutige Beziehung zwischen dem fiktiven Raum der Kunst und der materiellen Gebrauchswelt. Johns distanziert sich von der ungegenständlichen Absolutheit des abstrakten Expres­sionismus und entwickelt neue Bildtechniken. Sein Werk ist nicht nur entscheidend für die Entstehung der Pop-Art, sondern auch für manch andere Neuerung in der Malerei. Die Ausstellung konzentriert sich in Form von Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken auf vier exemplarisch ausgewählte, möglichst vollständige Motivbereiche, auf ihre Varia­tion, insbesondere aber auf ihr freies Ineinandergreifen über die Dauer von zehn Jahren.
Dieses vielverzweigte Bezugsfeld entsteht zwischen der signalartigen Zielscheibe, der Präsenz von mechanischen Hilfsmitteln zur Bildherstellung (so einer drehbaren Holzleiste, die zirkelartig kreisrunde Konturen zieht, aber auch zum gleichmässigen Verstreichen von Farbe eingesetzt wird), der Nennung und Verwendung der Grundfarben Rot, Gelb, Blau sowie des eigenen Körperabdrucks oder -abbildes. Auftakt bilden 1955 die konzentrischen Kreise einer Zielscheibe, die sowohl Figuratives als auch Abstraktes ansprechen, aber jede Zuordnung meiden. Dabei reflektiert Johns weniger, wie später die Pop-Art, die endlos reproduzierbare Wirklichkeit der Massenkultur, sondern lotet vielmehr auf bildhafte Weise den Akt und die Bedingungen der Malerei aus, die auch zeichnerisch und druckgrafisch weiterentwickelt werden. Dies thematisiert Johns auf eine neuartige Weise, die grosse Skepsis und intuitives Geschehenlassen vereint. Diese Dualität bildet denn auch ein zentrales Spannungsmoment von Johns’ Schaffen des ersten Jahrzehnts, das bei aller Direktheit doch nichts preisgibt und oft unergründlich bleibt.
Erstmals wird die zentrale Bedeutung des prozesshaften Weiterentwickelns von unterschiedlichen Themenbereichen in der Kunst von Jasper Johns deutlich und auf unmittelbare Weise nachvollziehbar. Die von der National Gallery of Art, Washington organisierte Ausstellung präsentiert rund siebzig zentrale Leihgaben von Museen und Privatsammlungen aus den USA und Europa.

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